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Wo kein Wille – da kein Kreisverkehr. Endstand!

Die Kreuzung Puschendorf – Veitsbronn – Retzelfembach – Tuchenbach ist eine besondere Gefahrenzone für Verkehrsteilnehmer. Um mehr Sicherheit zu schaffen ist deshalb die Geschwindigkeit dort auf 60 km/h begrenzt. Trotzdem kommt es in diesem Bereich immer wieder zu Unfällen. Im Zeitraum von 2005 bis 2014 wurden 13 Unfälle registriert, davon 4 Schwerverletzte Die Gemeinde Puschendorf hatte beim Landratsamt Fürth einen Kreisverkehr beantragt, weil man der Überzeugung ist, dass dadurch ein wesentlicher Beitrag zur Verkehrssicherheit geschaffen wird. Inzwischen wurde das Thema vom Landratsamt auch behandelt und das Ergebnis am 9. September im Rahmen der Gemeinderatssitzung von einem Verantwortlichen des Straßenbauamtes vorgestellt.

Für das Straßenbauamt allerdings stellt die Kreuzung keine besondere Gefährdung dar. Man hat festgestellt, dass es dort zwar eine Unfallhäufung gibt, aber um einen Kreisverkehr aus Sicherheitsgründen bauen zu müssen, bedarf es laut Definition mindestens 3 Unfälle mit schwerem Personenschaden innerhalb 3 Jahren (auf einer Strecke von 1000 Metern). Ferner hat man die Baukosten mit einer Million Euro so hoch beziffert, dass sich alle Anwesenden über diese enorm hohe Kostenschätzung gewundert haben. Aus Sicht des Straßenbauamtes stellt ein Kreisverkehr ferner ein Hindernis für einen fließenden Verkehr auf offener Strecke dar. Nur in der Nähe von Ortschaften macht ein Kreisverkehr angeblich Sinn, weil man dadurch den Verkehr auch beruhigen kann.

Hier ein paar Fakten des Straßenbauamtes, die gegen einen Kreisverkehr sprechen:

  • Kosten ca. eine Million Euro.
  • Hoher Flächenbedarf
  • Hindernis für den fließenden Verkehr auf offener Strecke
  • Aktuell unklare Situation einer eventuellen Westumgehung von Veitsbronn / Siegelsdorf

Die Alternative zum Kreisverkehr wurde vom Straßenbauamt ein Umbau der Kreuzung vorgeschlagen. Die beiden Einmündungen von Tuchenbach und Retzelfembach würde man leicht versetzt anlegen und Fahrbahnteiler (sogenannte Tropfen) einbauen. Dadurch erhofft man sich verbesserte Sichtverhältnisse, da die meisten Unfälle bisher auf Nichtbeachtung der Vorfahrt beruhen. Der andere Verkehrsteilnehmer wurde bei den bisherigen Unfällen vermutlich zu spät oder gar nicht wahrgenommen. Weil das Straßenbauamt zuversichtlich ist, durch diese Lösung eine übersichtlichere Situation zu schaffen, wäre laut ihrem Ermessen die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht länger notwendig. Mit anderen Worten: es wäre dann erlaubt auf der Straße von Puschendorf nach Veitsbronn den Kreuzungsbereich mit 100 km/h zu durchfahren! Ob der Verkehr an dieser Stelle dadurch sicherer wird, ist schwer vorstellbar.

Im Verlauf des Vortrags wurde immer deutlicher: Von Seiten des Landratsamtes will man eigentlich keinen Kreisverkehr. Die Argumentation dahingehend ist nicht gerade überzeugend.

Fakt ist, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen muss der Verkehr an Gefahrenstellen beruhigt werden. Während unser Landratsamt hier „Opfer-Statistiken" als Kriterium anbringt, entscheiden andere Landkreise viel vernünftiger. Es wurde an verschiedenen Stellen ein Kreisverkehr gebaut, bevor es zu schweren Unfällen kommt. So ist zum Beispiel auf der Straße von Höfen nach Falkendorf ein Kreisverkehr gebaut worden. Warum hier so entschieden wurde, kann sich das Landratsamt Fürth allerdings auch nicht erklären. Vermutlich sind sie ebenso ratlos, wenn sie den Kreisverkehr zwischen Neustadt/Aisch und Markt Erlbach auf der Höhe der Einmündung Rimbach – Rennhofen sehen. Auf der Straße von Seubersdorf in Richtung Virnsberg (sog. Hochstraße) hat man im Zuge der Baumaßnahmen einer Ortsumgehung von Neudorf gleich einen Kreisverkehr gebaut. Vermutlich waren sich die Straßenplaner einig, dass dies der Verkehrssicherheit dient. Soviel Einsicht ist beneidenswert und es bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft auch ohne Kreisverkehr keine schweren Unfälle an der Kreuzung Puschendorf – Veitsbronn geben wird. Fahren Sie also vorsichtig.

Manfred Schroll